Die Kreiselwanderung bezeichnet in der Luftfahrt eine ungewollte Drift eines Kreisels, der für die Stabilisierung und Orientierung genutzt wird, wie zum Beispiel bei einem Kreiselkompass oder einem Künstlichen Horizont. Sie entsteht durch innere Reibungseffekte und andere physikalische Einflüsse innerhalb des Kreisels, die dazu führen, dass seine Achse im Laufe der Zeit ihre Ausrichtung ändert. Diese Drift kann kumulativ sein und verursacht nach und nach eine Fehlanzeige der aktuellen Fluglage oder Richtung. Ohne Korrekturmaßnahmen können die Auswirkungen der Kreiselwanderung im Laufe der Zeit beträchtlich werden und die Präzision der betreffenden Instrumente erheblich beeinträchtigen. Moderne Flugzeuge kompensieren diesen Effekt durch regelmäßige manuelle Korrekturen durch den Piloten oder automatisch durch elektronische Systeme. Einige fortschrittliche Kreiselkompasse sind mit magnetischen oder GPS-basierten Korrekturmechanismen ausgestattet, die eine kontinuierliche Anpassung erlauben, um die Kreiselwanderung zu minimieren. Ein weiteres Verfahren zur Reduzierung der Kreiselwanderung ist die Verwendung von Laserkreiseln oder Ringlaserkreiseln, die aufgrund ihrer Funktionsweise keine beweglichen Teile mehr benötigen und somit nicht den herkömmlichen mechanischen Drift-Effekten unterliegen. Solche Technologien sind insbesondere bei modernen Navigationssystemen, wie dem Inertialnavigationssystem (INS), von zentraler Bedeutung.