Die Gewitterumfliegung bezeichnet in der Luftfahrt das gezielte Umfliegen von Gewitterzellen, um Flugzeuge vor gefährlichen Wetterphänomenen wie starken Turbulenzen, Hagel, Blitzschlag und heftigen Aufwinden oder Abwinden zu schützen. Gewitter stellen eine erhebliche Gefahr für die Flugsicherheit dar, da sie oft mit unvorhersehbaren und extremen Wetterbedingungen einhergehen. Moderne Flugzeuge sind zwar für verschiedene Wettereinflüsse ausgelegt, jedoch bergen intensive Gewitter noch immer ein signifikantes Risiko, insbesondere für Schäden an der Struktur und die Instrumentierung des Flugzeugs sowie für die Sicherheit der Passagiere. Piloten nutzen daher Radarergebnisse und meteorologische Informationen, die ihnen von der Flugverkehrskontrolle oder speziell in modernen Flugzeugen von bordeigenen Wettersystemen bereitgestellt werden, um die genaue Position und Intensität von Gewittern zu bestimmen. Auf Basis dieser Informationen können dann Entscheidungen getroffen werden, ob und wie ein Gewitter umflogen werden muss. Dabei ist der Sicherheitsabstand zu Gewitterzellen entscheidend, da schwere Turbulenzen auch in einiger Entfernung von der Gewitterfront auftreten können. Je nach Art des Gewitters und seiner Ausbreitung kann es erforderlich sein, das Flugzeug in einem großen Bogen von mehreren hundert Kilometern um die Wetterzone herumzulenken. Besonders im Reiseflug in großen Höhen ist die rechtzeitige Gewitterumfliegung oft die einzig sinnvolle Maßnahme, da ein Durchfliegen von Gewittern in diesen Höhen als besonders gefährlich gilt. Die richtige Einschätzung von Wetterlagen und die umsichtige Navigation des Piloten sind ausschlaggebend dafür, dass ein Flug auch bei plötzlichen Wetteränderungen sicher durchgeführt werden kann.