Die „indirekte Steuerung“ ist ein Steuerungskonzept in der Luftfahrt, bei dem die Steuerbefehle des Piloten nicht direkt zu einer Bewegung der Steuerflächen führen, sondern über elektronische oder hydraulische Systeme verarbeitet und weitergeleitet werden. Im Gegensatz zur herkömmlichen „direkten Steuerung“ werden hierbei die Steuerbewegungen des Piloten in elektrische Signale umgewandelt, die anschließend von Computern und Sensoren interpretiert und angepasst werden. Diese Form der Steuerung wird häufig in modernen Flugzeugen mit Fly-by-Wire-Systemen verwendet. Fly-by-Wire bedeutet, dass anstelle von mechanischen Verbindungen elektrische Impulse zur Steuerung der Systeme dienen. Vorteile der indirekten Steuerung sind unter anderem eine höhere Präzision, geringeres Gewicht durch den Wegfall mechanischer Übertragungen und mehr Sicherheit durch eingebaute Redundanz. Sie ermöglicht außerdem die Implementierung von automatischen Stabilitätsfunktionen, die das Flugzeug selbständig stabil halten oder Übersteuerungen verhindern. So kann das Gesamtsystem den Piloten bei extremen Flugmanövern unterstützen oder Korrekturen vornehmen, die ein direktes manuelles Steuersystem nicht hätte leisten können. Dieses System findet vor allem in modernen Verkehrsflugzeugen wie dem Airbus A320 und Militärflugzeugen Anwendung. Selbst bei Ausfällen einzelner Systeme bleibt durch die Mehrfachlegung von Steuerleitungen ein gewisses Maß an Kontrollmöglichkeiten erhalten.