Lastvielfaches

Das Lastvielfache ist ein Begriff aus der Luftfahrt, der das Verhältnis zwischen der auf ein Flugzeug wirkenden aerodynamischen Belastung und seinem Eigengewicht beschreibt. Häufig wird das Lastvielfache auch als „g-Kräfte“ bzw. Beschleunigungsfaktor in multiples des Erdbeschleunigungswerts ausgedrückt. In ruhendem Zustand am Boden ist das Lastvielfache 1, während es in Manövern wie Kurvenflügen, beim Start oder bei plötzlichen Höhenänderungen stark ansteigen kann. Ein Lastvielfaches von 2 bedeutet beispielsweise, dass die auf das Flugzeug wirkenden Kräfte doppelt so groß sind wie dessen eigenes Gewicht. Flugzeuge sind so konstruiert, dass sie festgelegte maximale und minimale Lastvielfache ohne strukturelle Beschädigungen aushalten können. Überschreitet das Lastvielfache die konstruktiven Grenzen, kann es zu strukturellen Überlastungen oder sogar zu einem Strukturversagen, sprich einem Bruch wichtiger Bauteile, kommen. Für Passagiere wirkt sich ein hohes Lastvielfaches als verstärktes Körpergewicht aus, was zu körperlichen Belastungssymptomen wie Schwindelgefühlen führen kann. Bei Kunstflügen oder in Kampfflugzeugen treten häufig deutlich höhere Lastvielfache auf als bei gewöhnlichen Verkehrsflugzeugen. Ein weiteres Konzept in diesem Zusammenhang ist das negative Lastvielfache, das unter Faktoren kleiner als 1 liegt, wie beispielsweise beim Abtauchen oder im freien Fall. Moderne Flugzeuge verwenden oft computergestützte Kontrollsysteme, die dabei helfen, die strukturellen Grenzen des Lastvielfaches nicht zu überschreiten. In der technischen Dokumentation eines Flugzeugs wird das Lastvielfache als eine der maßgeblichen Komponenten für die Flugzeugbelastung aufgeführt und spielt eine wichtige Rolle bei der Zertifizierung und im operativen Einsatz.