Der Niedergeschwindigkeitsflug bezieht sich auf den Flug einer Luftfahrzeuges bei Geschwindigkeiten, die nahe an der Mindestfluggeschwindigkeit des Flugzeugs liegen, jedoch oberhalb des punktes, an dem ein Strömungsabriss (Stall) eintritt. Diese Art des Fluges ist besonders kritisch, da die manövrierfähigen Eigenschaften des Flugzeugs eingeschränkt sind und es erhöhte Aufmerksamkeit seitens des Piloten erfordert, um die Kontrolle über das Flugzeug zu behalten. Niedergeschwindigkeitsflugphasen treten häufig während Starts, Landungen und Kurvenflügen auf, wenn die Fluggeschwindigkeit insbesondere durch die Ausnutzung der Auftriebseigenschaften von Flugzeugflügeln stabilisiert und kontrolliert werden muss. Um die notwendige Auftriebskraft auch bei geringen Geschwindigkeiten aufrechtzuerhalten, werden oft spezielle Auftriebshilfen wie Landeklappen oder Vorflügel eingesetzt. Diese vergrößern die Tragfläche aerodynamisch und helfen, einen höheren Auftrieb ohne einen sofortigen Strömungsabriss zu erreichen. Der Pilot muss ständig die Fluglage, den Anstellwinkel und die Geschwindigkeit überwachen, da ein zu großer Anstellwinkel bei niedriger Geschwindigkeit zu einem Strömungsabriss führen kann. In modernen Flugzeugen helfen Instrumente wie das Angle-of-Attack-System (AoA-System) dabei, den kritischen Anstellwinkel zu überwachen. Dennoch bleibt der Niedergeschwindigkeitsflug eine der anspruchsvollsten Flugphasen, da hier die Möglichkeit eines ungewollten Strömungsabrisses oder einer abrupten Änderung der Flugeigenschaften am größten ist, insbesondere in Situationen mit hoher Beladung, starkem Wind oder Turbulenzen.