Ruderkräfte bezeichnen in der Luftfahrt die Kräfte, die auf die Steuerflächen eines Flugzeugs wirken, wenn der Pilot über das Steuersystem eine Bewegung einleitet. Diese Kräfte können sowohl aerodynamischen Ursprung haben, also durch den Luftfluss über die Steuerflächen entstehen, als auch mechanischen Ursprung, wenn im Steuersystem selbst Widerstände auftreten. Typischerweise sind die Ruderkräfte proportional zur Größe und Geschwindigkeit der Steuerbewegung sowie zur Geschwindigkeit des Flugzeugs. Bei höheren Fluggeschwindigkeiten nehmen die Ruderkräfte oft zu, was es dem Piloten schwieriger macht, die Kontrolle über das Flugzeug zu behalten. Um die Steuerung trotz hoher Geschwindigkeiten präzise und sicher auszuführen, sind viele moderne Flugzeuge mit Hilfssystemen wie Servomotoren oder Hydrauliksystemen ausgestattet, die die Ruderkräfte teilweise oder vollständig kompensieren. Diese Systeme senken den Kraftaufwand für den Piloten und erhöhen die Kontrolle bei größeren Geschwindigkeiten. Im Gegensatz dazu müssen bei kleineren oder älteren Flugzeugen die Ruderkräfte noch manuell ausgeglichen werden. Die Empfindung der Ruderkräfte kann dem Piloten wichtige Rückmeldungen über den aerodynamischen Zustand des Flugzeugs geben, insbesondere in Bezug auf den Strömungsabriss oder Turbulenzen. Flugzeuge mit Fly-by-Wire-Systemen simulieren oft künstlich Ruderkräfte, um dem Piloten auch ohne mechanische Verbindung zu den Steuerflächen ein realistisches Feedback zu geben.