Die Überziehgeschwindigkeit bezeichnet in der Luftfahrt die Mindestgeschwindigkeit, bei deren Unterschreitung der Auftrieb eines Flugzeugs nicht mehr ausreicht, um das Flugzeug in der Luft zu halten. Dieser Zustand wird als Strömungsabriss oder „Stall“ bezeichnet. Die Hauptursache für das Erreichen dieser Geschwindigkeit ist der zu große Anstellwinkel der Tragflächen relativ zum Luftstrom, bei dem der Luftstrom nicht mehr laminar an der Tragfläche entlang geführt werden kann und der Auftrieb rapide abnimmt. Die Überziehgeschwindigkeit hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Flügelkonfiguration, dem Gewicht des Flugzeugs, der Flughöhe und den jeweiligen Betriebsbedingungen. Zum Beispiel nimmt die Überziehgeschwindigkeit in Kurven oder bei hoher Flugzeuglast zu. Um die Überziehgeschwindigkeit zu erhöhen, können Landeklappen oder andere Vorflügel zur Verringerung des Anstellwinkels und Erhöhung des Auftriebs genutzt werden. In der Flugdynamik ist es entscheidend, die Überziehgeschwindigkeit zu kennen und zu vermeiden, um Flugunfälle zu verhindern. Moderne Flugzeuge sind mit Systemen ausgestattet, die entweder mit visuellen, akustischen oder auch vibrierenden Warnsignalen auf eine Annäherung an diese Grenze hinweisen, in manchen Fällen greifen Autopiloten oder Fly-by-Wire-Systeme ein, um gefährliche Flugzustände zu verhindern. Flugschüler lernen bereits in der Grundausbildung, Überziehmanöver unter sicheren Bedingungen zu simulieren und zu meistern.